Sascha Puppel, Sachverständigen- und Planungsbüro Sascha Puppel GmbH, gibt in GIT Sicherheit PRO-4-PRO, S. 16-19, einen Erfahrungsbericht über typische Fehler bei Videosicherheitsanlagen und der Videoüberwachung. Die Normenreihe DIN EN 62676-x „Videoüberwachungsanlagen für Sicherheitsanwendungen“ bietet einen Leitfaden, um Planern, Errichtern und Auftraggebern das Verfassen von Leistungsmerkmalen und Anforderungen an Videosicherheitsanlagen zu erleichtern.
Nur selten werden bei der Planung und dem Vertrieb von Videosicherheitsanlagen zuvor die Leistungsmerkmale definiert und mit dem Auftraggeber vereinbart. Ein typischer Fehler ist z.B. der Mangel an korrekter Montageweise. Häufig werden Geräte nicht ausreichend fest montiert oder das Leitungsnetz gegen Vandalismus und Sabotage geschützt. Oftmals werden im Außenbereich unzureichend befestigte Kameramasten vorgefunden.
Näher behandelt der Autor Detektionslücken, Verstöße gegen anerkannte Regeln der Technik und elektromagnetische Störungen. „Dokumentationen“ fehlen häufig, sind unvollständig oder stimmen nicht mit der Anlage überein.
Fernüberwachungssystem SX800
Fernüberwachung gewinnt immer mehr an Bedeutung, berichtet Protector in der Ausgabe 7/8-2019, S.46.
Bei Optiken mit langen Brennweiten genügen kleinste Vibrationen, um Bildinformationen zu verschlechtern. Das Hitzeflimmern der Luft oder Dunst und Nebel beeinträchtigen die Bildqualität zusätzlich. Mit der Entwicklung des neuen Fernüberwachungssystems „FUJINON SX800“ habt Fujifilm Lösungen gefunden, diese Probleme zu minimieren.
Mit einer Full HD/Kamera und einem 40fachen Zoomobjektiv sind zwei Hochleistungskomponenten in einem System integriert. Der integrierte Hochgeschwindigkeitsautofokus sorgt in weniger als einer Sekunde für ein scharf fokussiertes Bild.
Panoramakameras: ein starkes Wachstumsfeld
Panoramakameras sind ein starkes Wachstumsfeld, heißt es in GIT Sicherheit, PRO-4-PRO, S. 84-86. Immer mehr Installationen greifen auf die flexiblen Kameramodelle zurück und ergänzen oder ersetzen die traditionellen Kameratypen. Die Vorteile liegen in einem reduzierten Installationsaufwand, geringeren Lizenzkosten und einer besseren Kameraabdeckung. Axis Communications stellt in dem Beitrag die unterschiedlichen Kameratypen (Fishey-Kamera mit einem Bildsensor; Multisensor-Kameras mit zwei bis vier Bildsensoren; muldidirektionale Kamera mit bis zu vier individuell ausrichtbaren Kameramodulen und multidirektionale Kameras in Verbindung mit einer PTZ-Kamera) vor. Die Wide dynamic Range-Technologie hilft Panoramakameras, mit den Herausforderungen der Beleuchtung in den einzelnen Szenen zurecht zu kommen.
Hersteller-Einheitlichkeit ist gefragt
Josua Braun, Dallmeier, stellt in GIT Sicherheit, PRO-4-PRO, S.91, die „Gretchenfrage“ der Videosicherheit: „Best of Breed“ oder „Hersteller-Einheitlichkeit“? Heterogene Systemlandschaften und immer komplexere Großprojekte treiben die Nachfrage nach „Hersteller-Einheitlichkeit“. Der Autor erläutert den Nutzen der Herstellereinheitlichkeit, zu dem auch klare Verantwortlichkeiten gehören. Auch beim Projektmanagement kann sie sinnvoll sein.
Hikvision: anerkannter Pionier in Sicherheitsbranche
„Das umstrittene Tech-Unternehmen Hikvision erobert auch Deutschland“ titelt die FAZ am 30. August. Hikvision bezeichnet sich als globalen Marktführer. Es handelt sich um keinen asiatischen Billiganbieter, sondern um einen in der Sicherheitsbranche anerkannten Pionier.
Auch Laien bekannt geworden ist das Unternehmen, weil durch ein Datenleck aufflog, wie engmaschig China unter anderem mit Hilfe von Hikvision-Technik die vorwiegend muslimische Bevölkerung in seiner Provinz Xinjang überwacht. Amerikanischen Behörden ist es seit 2018 verboten, Überwachungstechnik und Dienste von chinesischen Unternehmen wie Hikvision einzukaufen. Das solle Spionage verhindern.
Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF hat an ausgewählten Haltestellen 31 Notruf- und Informationssäulen mit Hikvision-Kameras installiert. Sie schalten sich allerdings nur ein, wenn Fahrgäste oder Passanten den Alarm aktivieren. Laut VGF handelt es sich um ein abgeschottetes Netz, dessen Daten nicht öffentlich zugänglich sind. Die Technik ist auch bei der Anschaffung durch die Frankfurter Polizei entscheidend gewesen. Die Geräte sind von einer Arbeitsgruppe der hessischen Polizei empfohlen worden. Das BMI setzt ebenfalls Kameras von Hikvision ein.
Videobasiertes Parkraummanagement
Hikvision hat für das neue Mitarbeiter-Parkhaus von Otto in Hamburg eine videobasierte Parkraummanagement-Lösung implementiert, berichtet Protector am 12. Juli. Das Systemhaus Videte IT hat ein Hikvision Parkleitsystem als Teil des Projekts „Mitarbeiterparkhaus“ installiert.
Das System zeigt mittels der HIK DS-TCP345D-Kameras alle verfügbaren Parkplätze im Parkhaus in Echtzeit. Jede Kamera überwacht bis zu sechs Parkplätze im Parkhaus und kann so sehen, ob sich in jedem der sechs Plätze ein Fahrzeug befindet. Diese Information wird zu einem Leitterminal geliefert, das ermittelt, wieviel Parkplätze auf welchem Parklevel zur Verfügung stehen.
So können die Parkhausnutzer schnell und einfach zu einem verfügbaren Parkplatz gelangen. Das System unterstützt des Weiteren durch seine Analyse-Tools die Erstellung aller möglichen Reports für die vereinfachte Verwaltung wie stündliche, wöchentliche, monatliche oder jährliche Informationen über die Auslastung des Parkhauses. Auch die durchschnittliche Parkdauer kann problemlos ermittelt werden.
Dynamische Maskierungslösung
Axis Communication hat die innovative dynamische Maskierungslösung IS Live Privacy Shield auf den Markt gebracht, meldet GIT Sicherheit in der Ausgabe 9-2019, S. 44. Die edge-basierte Analysesoftware maskiert Personen bei Videoaufnahmen in Echtzeit und trägt so elegant zur Erhaltung der Datenschutzbestimmungen bei. Es können aber auch Bereiche festgelegt werden, in denen keine Maskierung angewandt werden soll, z.B. bei einem Förderband mit Objekten in Bewegung oder im Kassenbereich des Supermarktes. Die Analysesoftware läuft direkt auf ausgewählten Kameras von Axis, so dass keine zusätzlichen Server erforderlich sind.
Die Vielfalt der Nachrichten über Videoüberwachungstechnik und ihre Anwendungsmöglichkeiten zeigt die hohe Bedeutung für die private wie für die öffentliche Sicherheit. Die Kameras werdern immer leistungsstärker. In China ist bereits eine 500 Megapixel-Videokamera konstruiert worden. Für spezielle Verwendungszwecke werden besondere Kameratypen entwickelt: Panorama-Kameras zum Beispiel zur Überwachung großer Flächen oder Wärmebildkameras zur Temperaturmessung und dynamischen Brandquellenerkennung in hohen Lagerhallen und hitzesensiblen Recyclinganlagen. Sensoren werden immer multipler, die Analysesoftware wird immer präziser und auf der Basis hochintelligenter Algorithmen immer vielfältiger einsetzbar. Mobile Videoüberwachungssysteme – die auch Securitas in das Leistungsspektrum integriert hat – dient nicht nur dem Schutz mobiler und sich dynamisch entwickelnder Veranstaltungen, sondern auch der Überwachung von Baustellen und Baumaschinen, vorübergehend zu schützender Unternehmensbereiche und kritischer Infrastrukturen mit wechselnden Schutzbereichen. Cloud-Videodienste werden immer beliebter. Biometrische Authentifizierungssysteme bedürfen der visuellen Auswertung und Überwachung. Die Innovationszyklen werden immer kürzer. Seit einigen Jahren finanziert auch das BMBF im Rahmen der Forschung für die zivile Sicherheit Projekte mit videotechnischer Relevanz. So fördert es zum Beispiel ein Forschungsprojekt zur Unterstützung der Planung und des Krisenmanagements bei Großveranstaltungen mit hohem Konfliktpotential. In ihm werden soziale Interaktionen und gruppenspezifische Verhaltensweisen durch mathematische Simulation abgebildet. Eine dreidimensionale Visualisierungssoftware analysiert das Geschehen in Echtzeit, errechnet Situationsprognosen und leitet Empfehlungen für die Routenführung und Notfallplanung ab (OPMOPS). In einem anderen geförderten Forschungsprojekt (S2UCRE) soll ein Kameranetzwerk zur Erfassung von Personenmengen und zur Schätzung von Personendichten aufgebaut werden. So kann auf unerwartete sicherheitsrelevante Ereignisse noch gezielter reagiert werden.