Was sind die Herausforderungen für die Geld- und Wertdienstleister im Jahr 2018? Darum geht es in einem Artikel von Michael Mewes, BDGW, in der Juni-Ausgabe von Veko-online. Die Branche durchlebt demnach einen signifikanten Wandel. Einfluss darauf haben vor allem der starke Rückzug der Kreditinstitute aus der Flächenversorgung, die Verlagerung von Bankgeschäften auf den Einzelhandel und die dortigen Entwicklungen hin zu mehr Technik.
Gestiegene Anforderungen an Wertdienstleister
Durch den zunehmenden Einsatz von Technologie am Point of Sale und wachsendes Outsourcing der Betreuung von Drittstandorten der Kreditinstitute steigen die Anforderungen an die Unternehmen. Das fordert eine höhere Effizienz im Bargeldkreislauf und damit insbesondere auch bei den Partnern, die für die Flächenlogistik zuständig sind und daher auch zur kritischen Infrastruktur zählen.
Überfälle dank strengen Sicherheitsmaßnahmen gering
Tagtäglich werden in den ca. 2.500 gepanzerten Spezialgeldtransportfahrzeugen etwa 3 Milliarden Euro transportiert und in den firmeneigenen Cash-Centern bearbeitet. Insgesamt arbeiten in der Branche 11.000 Beschäftigte. Der Jahresumsatz aller Unternehmen beträgt ca. 600 Millionen Euro. Trotz der großen Zahlen gelingt es den Unternehmen durch strikte Umsetzung der BDGW-Sicherheitsvorschriften, die Zahl der Überfälle gering zu halten. In 2017 gab es 6 Überfälle auf Spezialgeldtransporte (2016 nur 3) und 53 auf Geld- und Kassenboten (2016: 84).
Elektronische Absicherung statt physische Panzerung
Auch Robert Frischbier, CST Cash Security-Tec GmbH, beschreibt in der Veko den Wandel Wertelogistik. In Skandinavien sind bereits seit langer Zeit sogenannte „softcars“ im Einsatz. Diese Fahrzeuge verfügen nicht mehr über eine physische Panzerung im herkömmlichen Sinn, sondern ausschließlich über einen elektronischen Schutz. Das Personal ist überwiegend unbewaffnet. Die Werte werden vor allem durch das IBNS als Einfärbungssystem geschützt. Elektronische Systeme sichern die Zugänge zu den diversen Werteräumen in den Fahrzeugen – anstelle von dicken Stahlwänden. Die Sicherungssysteme sind nicht nur in der Lage zu erfassen, wie viele IBNS-Koffer sich an Bord des Fahrzeugs befinden. Sie bestimmen auch, wer Zugang zum Fahrzeug bekommen darf.
Fahrer wird durch Einfärbe-Technologie geschützt
Europaweit macht der ungepanzerte Geldtransport heute bereits fast 50 Prozent aller Transporte aus. Bei einem Einbruchsversuch wird das Einfärbesystem innerhalb von 40 Millisekunden aktiviert. Auch verpackte Banknoten in Safebags werden eingefärbt. Es ist dabei egal, ob der Zugriffsversuch auf das Geld mit Sprengstoffen, Flüssigkeiten, Tasern oder Kälte erfolgt. Der Geldbote selbst wird für den Täter vollkommen uninteressant. Denn er hat keinen Zugriff auf den Inhalt des IBNS-Koffers. Auf die IBNS-Technologie weisen verständliche Piktogramme am Transporter hin.