Leitfaden zur Sicherung von Kulturgut
Hendrick Lehmann weist in der Ausgabe 4-2020 von Protector, S. 20-23, auf den „SicherheitsLeitfaden Kulturgut“ (SiLK) hin, den die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen von einigen Jahren erstellt hat. Der Leitfaden Museumssicherheit, der kostenlos online unter www.konferenz-kultur.de verfügbar ist, soll Verantwortlichen die Möglichkeit geben, sich anhand verschiedener Themengebiete und dazugehöriger Fragebögen sowie weiterführender Literatur einen Überblick über die Sicherheit der eigenen Einrichtung zu verschaffen.
Das Sicherheitsmanagement umfasst die Punkte Prävention von Schäden als primäres Ziel, eine umfassende Risikoanalyse, die Inventarisierung aller Objekte als Voraussetzung für die Notfallplanung und dessen ständige Aktualisierung. Innerhalb der Notfallplanung sei die Risikoanalyse der entscheidende Baustein. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Wiederholung der Analyse, die Bildung eines Krisenstabes und die Frage, ob es einen Evakuierungsplan für die Kulturgüter gibt. Notwendig ist die Bevorratung von Transportmitteln, Verpackungsmaterial und technischen Hilfsmitteln.
Optimale Sensortechnologie für den Schutz von Kunstschätzen
Uwe Schmeissner, Schmeissner GmbH, zeigt in der Ausgabe 4-2020 von Protector, S. 40/41, wie sich Kunstschätze unsichtbar mit optimaler Sensortechnologie überwachen und schützen lassen. Neben dem Erkennen und Signalisieren von Versuchen der unerwünschten Annäherung überwachen heutige Systeme die Einhaltung normgerechter Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichteinfall. Visitenkartengroß und nur 11 mm dick sichere der einfach anzubringende, passive Infrarotsensor PS-F Kunstgegenstände gegen Wegnahme.
In Gängen und Ausstellungsräumen, aber auch für einzelne Gemälde, eignen sich geometrisch exakt begrenzte optische Lichtvorhänge entlang der Wäre. Laser oder auch Infrarotlichtquellen erzeugten diese flächigen Schutzfelder. Ein Mosisys-Modul überwacht Vitrinen auf einer Breite bis zu 20 Metern. Eine Batterielösung sichere Vitrinen unabhängig von externer Spannungsversorgung. Systeme mit drahtloser 3D-Signalübertragung eignen sich zur Überwachung von einzelnen Kunstwerken.
3D-Detektionssensor zum Schutz von Ausstellungsobjekten
Wie ein 3D-Detektionssensor Exponate in Museen und Ausstellungen schützt, wird in der Ausgabe 1-2020 der Zeitschrift Sicherheitsforum, S.53, beschrieben. Der 3D Vision-Sensor von SICK arbeite mit Lichtlaufzeitmessung und innovativer 3D Snapshot-Technologie. Vom Installationsort an der Raumdecke hinab erzeugt der Sensor durch Aussenden von unsichtbaren Lichtsignalen eine dreidimensionale Überwachungsgeometrie rund um das Exponat. Die Sensorlösung lässt sich konfigurieren und an die Form und Größe des Exponats, sowie die räumlichen Gegebenheiten anpassen. Abgestufte Warn- und Alarmmeldungen ermöglichten, zuverlässig zwischen einer versehentlichen und einer vorsätzlichen Annäherung zu unterscheiden. Die digitalen Ausgänge des Visionar-TDT ermöglichten die schnelle und einfache Integration in übergeordnete Videoüberwachungs- und Alarmierungssysteme. Diebstahls-oder Vandalismusabsichten werden sicher erkannt und gemeldet.
Die meisten der zu Beginn der Coronakrise geschlossenen Museen sind wieder geöffnet – mit Auflagen zur Reduzierung des Infektionsrisikos. Aber das Thema Schutz von Museen und Ausstellungen durch Sicherheitstechnik und Sicherheitspersonal bleibt wichtig. Die spektakulären Einbrüche in das Bode-Museum in Berlin im März 2017 mit dem erfolgreichen Diebstahl der 100 kg schweren Goldmünze im Goldwert von 3,3 Millionen Euro und in das „Grüne Gewölbe“ in Dresden im November 2019 mit der Erbeutung wertvoller Diamanten von hohem Symbolwert haben gezeigt, dass es im ganzheitlichen Sicherheitssystem eines Museums keine einzige Schwachstelle geben darf. Eine unverzichtbare Voraussetzung der Sicherheit eines Museums ist die Zuverlässigkeit aller Bewchäftigter,, die Aufsichts- und Sicherheitsdienste leisten und die auf das Funktionieren des Sicherheitssystems etwa durch Manipulation Einfluss nehmen können. Ebenso wichtig ist ihre Verteidigungsfähigkeit, auch gegenüber rücksichtslos und brutal operierenden „Kunsträubern“. Angesichts der nationalen Bedeutung hervorragender Kustschätze muss auch darüberr diskutiert werden, ob es nicht angemessen ist, ihre Beschützer zu bewaffnen, mindestens in den Zeiträumen, in denen das Museum oder die Ausstellung für Besucher geschlossen ist.