Frühwarnmöglichkeit durch einstellbare Voralarm-Schwellen
Dipl.-Ing. Joachim Meisehen befasst sich in der Ausgabe 6-2019 von Security insight, S. 30/31, mit dem Ansaugrauchmelder als Bestandteil der Brandmeldetechnik. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Ansaugrohrsystem und einer Auswerteeinheit. Die Rohre haben feine Bohrungen, deren Anzahl und Durchmesser sich nach der jeweiligen Überwachungsspezifikation richten. Sobald die gemessene Rauchkonzentration einen vorher festgelegten Wert übersteigt, löst das System einen Brandalarm aus. Die Effektivität kann durch zugelassenes Zubehör wie Filter, Kondensatabscheider, Freiblaseinrichtungen sogar noch gesteigert werden. Das Branderkennungselement im Detektor ist in den einfachsten Fällen ein optischer Rauchmelder. Höherwertige Systeme arbeiteten mit Lasertechnik oder Spektralanalysen.
Mehrere Auswertestufen sowie eine Frühwarnmöglichkeit durch einstellbare Voralarm-Schwellen ermöglichen die optimale Verwendung in unterschiedlichen Einsatzbereichen. Die Einsatzgebiete für Ansaugrauchmelder erstrecken sich von Bereichen mit hohen Anforderungen an die Brandfrüherkennung über schwer zugängliche Bereiche bis hin zu Gebäuden, in denen auf das Interieur und die Gebäude-Ästhetik Rücksicht genommen werden muss. In Flughäfen und Recyclinganlagen werden Ansaugrauchmelder aufgrund ihrer Eigenschaften genauso bevorzugt wie in Tiefkühllagern, Hochregallagern, Messehallen und in Reinsträumen. Die Projektierung wird gemäß den Vorschriften VdS 2095 oder der DIN VDE 0833-2 vorgenommen. Ein Ansaugrauchmelder kann bis zu 1.600 qm überwachen. Die Projektierungen des Gesamtsystems werden gemäß den in der EN 54-20 definierten Sensibilitätsklassen A, B und C den jeweiligen Anforderungen des Projektes entsprechend angepasst.
Brandschutz in Krankenhäusern und Pflegeheimen
Brandschutz in Krankenhäusern und Pflegeheimen thematisiert der VDMA in GIT Sicherheit, Ausgabe 11-2019, S. 60/61. Statistisch brennt es alle 18 Tage in einem Krankenhaus und alle acht Tage in einem Alten- oder Pflegeheim in Deutschland. 80% der Patienten bzw. Bewohner sind dabei aufgrund ihres Gesundheits- Alterszustands nicht in der Lage, selbständig die Gebäude zu verlassen. Bisher existiert keine bundesweite Musterverordnung, in der die speziellen Anforderungen an Krankenhäuser und Pflegeheime definiert sind. In den meisten Bundesländern werden sie daher zu den „ungeregelten Sonderbauten“ gerechnet und benötigten somit ein individuelles Brandschutzkonzept. Nur eine ganzheitliche Betrachtung der oftmals hochkomplexen Krankenhausarchitektur kann Abhilfe schaffen.
Hendrick Lehmann befasst sich in Protector, Ausgabe 12-2019, S.30/31, ebenfalls mit dem Brandschutz in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Ingenieure für Brandschutz „hhpberlin“ haben ermittelt, dass ein einzelner Helfer, abhängig von der räumlichen Situation, etwa 2,5 Minuten benötigt, um einen mobilitätseingeschränkten oder bettlägerigen Menschen zu evakuieren. An der Universität Kassel ist das Projekt „Katie“ entstanden, mit dem vor allem die Feuerwehr in einem detailgetreuen, begehbaren 3D-Krankenhausmodell mit Patientenzimmern, Operationssälen, Intensivbereichen und digitalen „Avataren“ realistisch Einsatztaktiken üben kann.
Ausstattung von Werksgebäuden mit linienförmigen Rauchmeldern
Uli Schunk, euromicron AG, beschreibt in der Ausgabe 12-2019 der Zeitschrift Protector, S. 42/43, die Ausstattung von Werksgebäuden mit linienförmigen Rauchmeldern und einer leistungsstarken Brandmeldeanlage. Solche Rauchmelder werden häufig in großflächigen Objekten wie Flughäfen und Bahnhöfen eingesetzt. Die Branderkennung erfolgt über die Rauchdetektion per linienförmiger Lichtschranke und ermöglicht so auch die Überwachung sehr weitläufiger Areale. Ein linienförmiger Rauchmelder besteht aus einer Auswertungseinheit mit integriertem Sender und Empfänger sowie einem Reflektor, der in maximal 100 Meter Abstand von der Auswertungseinheit an der gegenüberliegenden Wand montiert wird. Der Sender strahlt Infrarotlicht aus, das vom Reflektor zum Empfänger zurückgeworfen wird, sodass zwischen beiden Komponenten ein permanenter IR-Strahl entsteht. Die Einheit kann einen streifenförmigen Bereich von 14 Metern Breite und damit eine Gesamtfläche von bis zu 1.400 Quadratmetern abdecken.
Die insgesamt größte Gefahr für Menschen, Sachwerte und Betriebsprozesse bildet das Brandrisiko im Unternehmensbereich. Deshalb sind Nachrichten über Brandgefahren und die vielfältigen Brandschutzmöglichkeiten ebenso wie Löschtechniken im Securitas Blog eine feste Größe. Und die innovative Kraft der Entwickler und Hersteller von Brandschutz- und Löschtechnik kennt keine Grenzen. In den letzten Jahren ist vor allem die Brandfrühesterkennung immer intelligenter geworden. Neben der Weiterentwicklung von Ansaugrauchmeldern werden zunehmend Wärmebild-Kamerasysteme zur frühzeitigen Detektion von Überhitzungen und erhöhten Oberflächentemperaturen eingesetzt. Sie kommen speziell bei der Lagerung von Abfällen oder Brennstoffen zur Anwendung. Und videobasierte Brandfrüherkennungssysteme zur visuellen Rauchdetektion eignen sich besonders für Umgebungen, in denen herkömmliche Techniken versagen, so bei hohen Produktions- und Lagerhallen. Da wird auch künstliche Intelligenz eingesetzt: Ein selbst lernender Algorithmus lernt Rauch von Staub und Dämpfen zu unterscheiden. Und die gesamte Brandschutzplanung läst sich digitalisieren. Mit einem „Building Information Modeling“ werden die einzelnen Bereiche eines Objekts beschrieben. Ein solches architektonisches Datenmodell wird auch für die Erstellung von Brandschutzplänen verwendet. Im 3D-Modell können Simulationen und Berechnungen erfolgen und Fluchtwege virtuell begangen werden. Der Brandschutz im Produktionsbereich wird durch die Möglichkeit der Kombination von Thermalkameras mit Löschsystemen verbessert. Bei einer Überhitzung schlägt das System nicht nur Alarm, sondern stoppt automatisch Maschinen und startet den Löschvorgang. Besondere Bedeutung hat die Vernetzung von Branddetektion und Brandunterdrückung beim Brandschutz im Rechenzentrum. Bei der Detektion eines Brandentstehungsvorgangs durch hochsensible Ansaugrauchmelder kann zunächst das Sauerstoffniveau durch Einleitung von Stickstoff abgesenkt werden, ohne dass die Begehbarkeit des Rechenzentrums zur Suche nach der Brandursache eingeschränkt wird. Allein diese wenigen Beispiele zeigen, wie Brandschutz und Löschtechnik immer intelligenter werden.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen