Neue Wege der Alarmierung und Evakutierung
Michael Brotz, Siemens AG, befasst sich im Brandschutz special 2019 der Zeitschrift Protector, S. 34/35, mit neuen Wegen der Alarmierung und Evakuierung in Gebäuden. Die Steuerung von Personenströmen im Betriebsalltag lässt sich mit der Methode „Building Information Modeling“ ebenso zuverlässig und praxisnah testen wie etwa Evakuierungssysteme oder Brandschutzszenarien. Mit dem „digitalen Zwilling“ lässt sich zum Beispiel die korrekte Position von Brandmeldern einfacher ermitteln. Bei dem digitalen Zwilling unterscheidet man zwischen drei unterschiedlichen Typen: Product Twin, Construction Twin und Performance Twin. Im zuletzt genannten liegt das größte Potenzial für einen effizienten und sicheren Betrieb eines Gebäudes.
Gebäudeentfluchtung
In diesen werden Live-Daten aus dem Gebäude übertragen und in Echtzeit als komplettes Online-Abbild des Objekts im laufenden Betrieb bereitgestellt. Ein konkretes Beispiel dafür, wie der Digital Twin die Sicherheit von Menschen und Gebäuden erhöht, ist die Simulation der Gebäudeentfluchtung. Basierend auf dem 3D-Modell des Construction Twin füge die Software Einzelpersonen und Gruppen so in das virtuelle Gebäude ein, wie sie sich typischerweise im Gebäude aufhalten und bewegen. Dann wird der Evakuierungsablauf simuliert. Der Performance Twin macht die Entfluchtung in Echtzeit transparent. Die Evakuierungssoftware greift dafür auf Gebäudemanagement- und Intelligent-Responsesysteme zu, die dynamisch auf Gefahrensituation reagieren und die Menschen aus der Gefahrenzone leiten können.
Dynamische Fluchtweglenkung
Dipl.-Ing. Ulrich Höfer, INOTEC Sicherheitstechnik GmbH, beschreibt im Brandschutz special 2019 von Protector, S. 36/37, die Evakuierung durch dynamische Fluchtweglenkung. INOTEC habe das „Cube – Forum für Evakuierung“ eröffnet, in dem durch die Simulation von Rauch und Brand verschiedene Evakuierungsszenarien realitätsnah dargestellt werden können. Viele Nachteile der statischen Flucht- und Rettungswegkennzeichnung kompensierten dynamische Fluchtwegleitsysteme, die mit richtungsveränderlichen Rettungszeichenleuchten arbeiteten. Das Sicherheitsbeleuchtungssystem ist mit einer Brandmeldeanlage gekoppelt, werte deren Informationen aus und steuert Rettungszeichenleuchten an. Sobald ein Melder eines Rauch- oder Brandabschnitts Rauch detektiert, wird der betroffene Bereich durch das dynamische Fluchtwegleitsystem optisch gesperrt. Eine dynamische Fluchtweglenkung ist auch wirtschaftlich. Es kann bei Abweichungen von der Bauordnung als Kompensationsmaßnahme eingesetzt werden.
Panikbechläge und Notausgänge
Panikbechläge und Notausgänge im Wandel der Zeit heißt das Thema eines Beitrags von Matthew Schumann, Underwriters Laboratories (UL), im Brandschutz special von Protector, Februar 2019, S. 44-46. Bis heute werden Normen und Prüfmethoden zur Bestimmung der Produktkonformität kontinuierlich weiterentwickelt. UL 305 ist speziell als Testmethode entwickelt worden, die sich auf die Bewertung von Panikbeschlägen für den Einsatz in Notausgängen konzentriert. Heute ist die sechste Fassung der Norm gültig. Mit dem Verständnis für die Ursprünge der Panikbeschläge, der Bauvorschriften und des Life Safety Code kann man sich auf die UL 305-Prüfmethode und die vier kritischen Tests konzentrieren, aus denen sich die Norm zusammensetze. Der Autor beschreibt den Dauertest, den Notbetätigungstest, die Prüfung auf „erhöhte Umgebungsexposition“ und die „Niedertemperatur-Schlagprüfung“.